Oster-Back-Aktion macht auf Kinderarbeit aufmersam
Es gibt das Gerücht, dass die nicht verkauften Osterhasen im Sommer zu Nikoläusen oder die nicht verkauften Nikoläuse vor ein paar Wochen zu Osterhasen eingeschmolzen werden, um dann wieder in den Verkauf zu gelangen. Doch zum Unglück der Kakaobauern und aller, die an der Produktion der Schokolade beteiligt sind, wird die nicht verkaufte, doch noch haltbare Ware, im Normalfall vernichtet.
„Noch mehr Lebensmittelvernichtung?“ wollen Mitarbeitende des Amtes für MÖWe und von Brot für die Welt verhindern mit einer ungewöhnlichen Back-Aktion zu Ostern. Daran beteiligen sich auch der Jugendreferent im Kirchenkreis Iserlohn, Michael Goebel, und Pfarrerin Isabelle Niehus von der Evangelischen Kirchengemeinde Oestrich in Iserlohn. Mit der Aktion sollen nicht nur Nikoläuse gerettet werden, sondern insbesondere auf ausbeuterische Kinderarbeit auf den Kakaoplantagen vor allem in Afrika aufmerksam gemacht werden.
Dafür hat die Fairhandelsgesellschaft GEPA 2.600 öko-faire Schoko-Nikoläuse verschenkt, die in der Adventszeit nicht verkauft werden konnten, aber noch bis August haltbar sind. Ein Teil der Schoko-Nikoläuse wanderten in den Küchen vieler Konfirmandinnen und Konfirmanden in Oestrich, die sich an der Aktion beteiligten. Eingetütet und mit einem Rezept versehen wurden die Nikoläuse an die Gruppe verteilt. Dann startete eine ganz besondere Corona-konforme-Konfistunde: backen als Videokonferenz. Isoliert und doch auf den Monitoren als Gemeinschaft verbunden, wurde ausgepackt, zerkleinert, geschmolzen und Teig angerührt, um den Nikoläusen eine neue Daseinsform zu geben. Oster-Schokobrötchen und Osterhasen aus Teig sollten am Ende der Stunde von fleißigen Händen geformt und gebacken sein. Und während der Teigruhe gab es ein Quiz zu ausbeuterischer Kinderarbeit und zu Schokolade.
Interesse an der Aktion gibt es ebenso in anderen Orten: So backt in Gelsenkirchen ein Bäcker 1.000 Hasen, die gemeinsam mit der Christuskirchengemeinde Gelsenkirchen-Buer an die Kinder in der Gemeinde verteilt werden sollen. Weiter beteiligen sich an der Aktion die Kirchenkreise Iserlohn und Bielefeld, der Christliche Verein Junger Menschen (CVJM) in Schwelm und in Rhaden sowie mehrere Dortmunder Kirchengemeinden.
Rund 152 Millionen Mädchen und Jungen weltweit müssen nach Schätzung der Internationalen Arbeitsorganisation (ILO) arbeiten gehen, damit sie und ihre Familien etwas zu essen haben. Fast die Hälfte von ihnen leidet unter gefährlicher Arbeit, zum Beispiel in Goldminen in Burkina Faso, auf den Baumwollfeldern in Indien, auf Kakao-Plantagen in der Elfenbeinküste. Fast die Hälfte der Kinderarbeiter sind jünger als zwölf Jahre. Die Corona-Pandemie verstärkt die Kinderarbeit.
Diese und andere Erkenntnisse ließen die Konfirmandinnen und Konfirmanden in Iserlohn nicht unberührt. So könnte eine Idee für die Konfigabe, die jede und jeder nach der Konfirmation traditionell für einen guten Zweck gibt, eine gemeinsame Spende an Brot für die Welt für die Kampagne gegen Kinderarbeit sein.
Weitere Informationen zur Aktion hier.
Kontakt: Katja Breyer, katja.breyer@moewe-westfalen.de