Online-Petition der „Kampagne für Saubere Kleidung“ gestartet
Mit der Initiative “Good Clothes, Fair Pay“ fordert die „Kampage für Saubere Kleidung“ (Clean Clothes Camgaign) verbindliche Rechtsvorschriften für faire Löhne in der weltweiten Bekleidungs-, Textil- und Schuhbranche. Dazu ist eine Online-Petition gestartet. Diese braucht eine Million Unterschriften von Bürger*innen der Europäischen Union (EU). Damit soll die Europäische Kommission aufgefordert werden, ein Gesetz zu verabschieden, um Unternehmen in der Textilindustrie zur Prüfung ihrer Lieferketten und zur Einhaltung existenzsichernder Löhne zu verpflichten. Unterstützt wird die Petition vom Amt für MÖWe und der Vereinten Evangelischen Mission (VEM), die Mitglieder der Kampagne für Saubere Kleidung sind.
„Es ist beschämend, dass auch deutsche Textilunternehmen von Hungerlöhnen profitieren, allen Behauptungen von nachhaltiger und sozial verantwortlicher Produktion zum Trotz. Die Achtung von Menschen- und Arbeitsrechten bleibt auf der Strecke“, beklagt Dietrich Weinbrenner, Beauftragter für nachhaltige Textilien der VEM und der westfälischen Kirche, der selbst Recherchen in verschiedenen Produktionsländern vorgenommen hat.
Laut Aussage der Kampagne bekommen die Arbeiter*innen in der Bekleidungsindustrie der Herstellerländer heute zumeist Mindestlöhne, die nur ein Drittel bis ein Viertel der Ausgaben decken, die sie für sich und ihre Familien benötigen, um über die Runden zu kommen. Trotz zermürbender Arbeitszeiten seien die meisten von ihnen finanziell kaum in der Lage, gesunde Lebensmittel auf den Tisch zu bringen, in angemessenen Wohnungen zu leben, eine medizinische Versorgung zu bezahlen oder das Schulgeld für ihre Kinder aufzubringen.
Humanitäre Krise in Herstellerländern infolge von Covid-19
Die Situation habe sich durch die Covid-19-Pandemie weiter verschlimmert, hieß es weiter. Hunderttausende von Beschäftigten seien für ihre Arbeit nicht bezahlt worden, als große Markenhersteller ihre Aufträge für bereits produzierte Waren stornierten. Dies führte laut der Initiative zu einer schweren humanitären Krise in den Herstellerländern, da die Arbeitnehmer*innen ohne ein soziales Sicherheitsnetz noch mehr Mühe hätten, ihre Lebensmittel, Gesundheitsversorgung und Mieten zu bezahlen.
Die Initiative wird von einer Koalition von Bürger*innen in der EU angeführt und von Nichtregierungsorganisationen wie der „Kampagne für Saubere Kleidung“, politischen Entscheidungsträger*innen und Expert*innen für existenzsichernde Löhne unterstützt. Die Kampagne ist ein Netzwerk, das sich für die Verbesserung der Arbeits- und Lebensbedingungen von Beschäftigten in der weltweiten Textil-, Sport-, Schuh- & Lederindustrie einsetzt.
Hier geht es zur Online-Petition