Theologin Claudia Rammelt und Betroffene zur Lage in Syrien
In Syrien herrscht blutiger Krieg. Seit Ausbruch der Unruhen in 2011 sind mehr als 700.000 Menschen nach Deutschland geflohen. Mehrere Millionen Syrer leben als Flüchtlinge in der Türkei oder im Libanon – die meisten von ihnen in Lagern.
Die jüngsten Kämpfe und Entwicklungen um Idlib machten deutlich, dass die „westliche Welt“ wegschaue und immer wieder humanitäre Katastrophen zulasse, beklagt die Theologin Claudia Rammelt von der Ruhr-Universität Bochum. Dabei gehe nicht mehr nur um Syrien, sondern spielten geopolitische Aspekte eine wichtige Rolle. In einem Interview spricht sie einerseits von aufrüttelnden Geschichten vom Überleben und Wiederaufbau, andererseits davon, dass Assad weiter mit rigider Hand regiert seine Herrschaft bewahren will. Gemeinsam mit ihrem Mann unterhält sie enge Kontakte zu Menschen in Syrien.
Die Zukunft der Christen hängt nach Ansicht Rammelts auch von der Zukunft der Region ab. „Wo Pluralität und Minderheitenschutz keinen Platz haben, dort haben Christen ebenso wenig Platz“, betont die Wissenschaftliche Mitarbeiterin am Lehrstuhl für Kirchen- und Christentumsgeschichte mit dem Schwerpunkt Kirchen im Nahen/Mittleren Osten. Die zukünftigen Entwicklungen in den Ländern seien ebenso mit den Entwicklungen im Islam selbst verbunden. Auch der muslimischen Mehrheitsgesellschaft sei die konstruktive Kraft des Christentums für die Region bewusst. „Dessen Existenz im Nahen Osten ist unabdingbar“, sagt Rammelt in dem Beitrag für die evangelische Wochenzeitung „Unsere Kirche“ (Bielefeld).
In vielen Kirchengemeinden wird sich an diesem Sonntag (8. März) der Blick auf die Lage der Christen in Syrien richten. Am Sonntag Reminiszere ruft die Evangelische Kirche in Deutschland (EKD) dazu auf, in Gottesdiensten und bei anderen Veranstaltungen für bedrängte und verfolgte Christen zu beten. Ein Schwerpunkt der Fürbitte in diesem Jahr ist die Situation der Menschen in Syrien.
Das Interview mit Claudia Rammelt und weitere Informationen zum Thema Christen in Syrien in der UK-Ausgabe gibt es hier.
Persönliche Berichte, wie Menschen in Syrien unter den kriegerischen Kämpfen in ihrer Heimat leiden, gibt es hier zum Nachlesen.
Für Gemeinden hat die EKD eine Materialsammlung mit Informationen über die Lage von christlichen Minderheiten und mit liturgischen Bausteine erstellt. Diese gibt es hier zum Download.
Ansprechpartner im Amt für MÖWe:
Pfarrer Ralf Lange-Sonntag, ralf.lange-sonntag@moewe-westfalen.de, Tel.: 0231 5409-13
Pfarrer Dr. Christian Hohmann, christian.hohmann@moewe-westfalen.de, Tel. 05731 7448695