Landraub

Über 80 Prozent des nach Deutschland importierten Sojas stammt aus Südamerika, das vor allem an Schweine und Geflügel verfüttert wird. In Deutschland werden etwa 4,5 Millionen Tonnen Sojaschrot an die Tiere in Deutschland verfüttert. Um 1 Kilogramm Schinkenspeck zu erzeugen, werden ca. 11 Quadratmeter Land benötigt.

Soja-Boom in Argentinien

Auch in Argentinien ist der Soja-Boom ausgebrochen. Die Anbaufläche hat sich seit 2000 fast verdoppelt. Die Europäische Union zählt zu den Hauptabnehmern des in Argentinien produzierten Sojaschrots. Es wird als Futtermittel genutzt.

Rodung des Chaco-Walds (Foto: Florian Kopp/Brot für die Welt)

Hauptanbaugebiet von Soja ist die Pamparegion in der Mitte Argentiniens. Die höchsten Zuwachsraten verzeichnet jedoch der Norden des Landes. Innerhalb der letzten zehn Jahre verdoppelte sich hier die Sojaanbaufläche. Diese Fläche ist jetzt mehr als doppelt so groß wie das Saarland.

„Feuer erledigen den Rest“

Im Gran Chaco, am Pilcomayo-Fluss im Norden Argentiniens, leben indigene Völker z. B. die Wichí-Indianer. Als Halbnomaden ernähren sie sich von den Früchten und Samen der Wälder, sammeln Honig, jagen und fischen. Auf kleinen Feldern kultivieren sie Mais und andere Feldfrüchte für den Eigenbedarf. Die Ausbreitung der Sojafelder zerstört ihr Leben, denn die Wälder, in denen sie leben, werden gerodet und sie werden von ihrem Land vertrieben. Ana Alvarez, Aktivistin aus der Region: „Es ist einfach: Sie roden mit schweren Maschinen den Wald, holen alle wertvollen Hölzer aus dem Wald  und verarbeiten das minderwertige Holz zu Kohle. Alles Übrige scharren Bulldozer zu großen Haufen zusammen, Feuer erledigen den Rest.“

Wem gehört das Land?

Nach nationalen und internationalen Gesetzen gehört dieses Land den indigenen Völkern. Doch diese Völker, wie die Wichí, besitzen keine Landtitel für ihr Gemeindeland. Indem Agrounternehmen Wälder abholzen und Soja anpflanzen, wechseln die Flächen den Besitzer. Die Verwaltung bestätigte später diesen „Besitzerwechsel“ nur offiziell. „Nachts hören wir die Bulldozer, die den Wald vernichten“, berichtet Pedro Segundo aus San José. „Ich frag mich, wie wir ihnen Einhalt gebieten können.“ Die Unternehmen üben Druck auf die Wichí aus. Sie drohen ihnen, Wege durch Zäune versperren Wege durch Zäune  oder sie überreden sie, ihre Besitzrechte abzutreten und sogenannte Verträge zu unterzeichnen.

90 Prozent genmanipuliert

„Unser Recht auf Gemeinschaftseigentum an unserem Land ist eingeschränkt. Unser Land wurde nicht vermessen, seine Grenzen sind nicht festgelegt. Dritte wollen es in Besitz nehmen. Damit wird unser Recht auf Leben beeinträchtigt. In indigenen Gemeinschaften lassen sich das Recht auf Leben und die kulturelle Identität nicht voneinander trennen.“, so Vertreter der Wichí. Auf 90 Prozent der Fläche wachsen dann genmanipulierte Sojapflanzen. Große Mengen an Pestiziden und Mineraldünger kommen zum Einsatz. Die ortsansässige Bevölkerung wird vertrieben; die, die bleiben, erleiden gesundheitliche Schäden durch den Pestizideinsatz.

Quelle und Informationen auf der Internetseite von Brot für die Welt.