Der Ursprung des Christentums liegt im Nahen und Mittleren Osten. In Israel entstanden, breitete sich das frühe Christentum in den umliegenden Ländern aus. Das frühe Christentum besteht bis heute in einer Vielfalt von christlichen Kirchen in den Ländern des Nahen und Mittleren Ostens, obwohl – bis auf Israel – Muslim*innen die Mehrheit bilden. Zudem ist die Region in den letzten Jahrzehnten zusehends ein Ort der Krisen, der militärischen Auseinandersetzungen und der Verfolgung religiöser Minderheiten geworden. 

Dies alles ist ein Grund dafür, dass sich das oikos-Institut mit der Region, den dortigen Kirchen und Menschen verbunden fühlt. Besondere Kontakte bestehen zurzeit mit der Evangelisch-Lutherischen Kirche von Jordanien und dem Heiligen Land (ELCJHL) sowie mit der Syrisch-Orthodoxen Kirche und der Koptisch-Orthodoxen Kirche. Diese Verbindungen werden vor allem dadurch gestärkt, dass der Bischof der Syrisch-Orthodoxen Kirche für Deutschland seinen Sitz im westfälischen Warburg hat und der koptische Bischof für Norddeutschland in Höxter-Brenkhausen residiert.

Ägypten

Infolge der zunehmenden Diskriminierung und wiederholter Übergriffe und Anschläge auf koptisch-orthodoxe Christen, Kirchen und Geschäfte sind seit den 1970er Jahren immer mehr koptische Christen nach Deutschland ausgewandert oder geflohen und haben auch im Bereich unserer Landeskirche Gottesdienstgemeinden und das koptisch-orthodoxe Kloster der Hl. Jungfrau Maria und des Hl. Mauritius in Brenkhausen-Höxter gegründet. Ihre Präsenz lenkt unseren Blick nach Ägypten, einem der wichtigsten biblischen Länder und damit Teil unserer Glaubensgeschichte. + weiterlesen

Die Zusammenarbeit mit den koptischen Christ*innen innerhalb der Evangelischen Kirche von Westfalen (EKvW) bedeutet auch, deren Lage in Ägypten wahrzunehmen. Zugleich begegnen wir hier einer der ältesten christlichen Kirchen, in der die Anfänge des christlichen Mönchtums liegen, aber auch die Erfahrung als „Kirche der Märtyrerinnen und Märtyrer“. Die Begegnung mit dem koptischen Christentum ist für beide Seiten neben der ökumenischen Zusammenarbeit auch ein wichtiges interkulturelles Lernfeld zwischen westeuropäischem und nordafrikanischem Christentum.

Ansprechpartner für Ägypten:
Pfarrer Ralf Lange-Sonntag im Leitungsfeld Ökumene der EKvW, Telefon: 0231 5409-13, ralf.lange-sonntag@ekvw.de
Pfarrer Dr. Christian Hohmann im oikos-Institut, Telefon: 05731 7448695, christian.hohmann@ekvw.de

Israel und Palästina

Im Mai 1948 wurde der Staat Israel ausgerufen. Nach der Tragödie der Vernichtung (Shoah) in den deutschen Vernichtungslagern bedeutete die Staatsgründung für das jüdische Volk das Ende einer fast 2000 Jahre andauernden Diaspora und Verfolgung. Für die Mehrheit der Bevölkerung im heutigen Israel bedeutet die Staatsgründung die Garantie für eine auf Dauer sichere Heimat, obwohl der Status der besetzten Gebiete bis heute nicht geregelt ist und immer wieder zu Konflikten führt. + weiterlesen

Für die Palästinenser und Palästinenserinnen in den bis heute besetzten Gebieten des Westjordanlandes, im Gazastreifen und in den Nachbarländern verbindet sich mit dem Gründungsdatum des Staates Israel die Erfahrung von Vertreibung und Zerstörung ihrer angestammten Heimat (Naqba).

Auf beiden Seiten gibt es Projekte und Initiativen, die sich seit Jahrzehnten für das Ziel der Verständigung, des Dialogs und des Friedens einsetzen. Mit ihnen arbeiten wir zusammen, wie z.B. mit der Lutherischen Schule Talitha Kumi in Beit Jala und mit dem christlichen Dorf Nes Ammim in Galiläa. Ebenso suchen wir die Zusammenarbeit mit Projekten und Solidaritätsgruppen im Bereich unserer Landeskirche und organisieren Bildungsreisen nach Israel und Palästina. Auch fördern wir die Begegnung mit den christlichen Kirchen vor Ort. Direkte Kontakte bestehen u.a. zu:

Evangelisch-Lutherische Kirche in Jordanien und dem Heiligen Land (ELCJHL)

Die Evangelisch-Lutherische Kirche in Jordanien und dem Heiligen Land (ELCJHL) ist eine kleine, aber aktive Kirche in Israel, Palästina und Jordanien. Entstanden ist sie aus der deutschen und englischen Missionstätigkeit im 19. Jahrhundert. Sie unterhält Gemeinden in Jerusalem, Bethlehem, Beit Jala, Beit Sahour, Ramallah und Amman. Sie ist zudem Trägerin mehrerer anerkannten Schulen, an denen Muslime und Christen zusammen unterrichtet werden. Die ELCJHL ist ebenfalls Mitgliedskirche des Mittelöstlichen Kirchenrates (MECC), einem Zusammenschluss von christlichen Kirchen des gesamten Mittleren Ostens.

Jerusalemsverein

Der Jerusalemsverein, der dem Berliner Missionswerk angehört, fördert die evangelische Schul- und Gemeindearbeit der Evangelisch-Lutherischen Kirche in Jordanien und dem Heiligen Land (ELCJHL). Er ist mit den deutschen evangelischen Einrichtungen im Heiligen Land verbunden, darunter die deutsche Auslandsschule Talitha Kumi. Ein bundesweites Netzwerk von Vertrauenspfarrerinnen und -pfarrern vertritt den Jerusalemsverein in allen deutschen Landeskirchen. Er unterstützt Initiativen und kirchliche Aktivitäten, die sich für Verständigung und Versöhnung zwischen Israelis und Palästinensern und einen gerechten Frieden in Palästina und Israel einsetzen. Der Jerusalemsverein ist – wie auch die EKvW – Mitglied in der Evangelischen Mittelost-Kommission der EKD (EMOK).

Aktion Sühnezeichen Friedensdienste

Am Anfang der Aktion Sühnezeichen Friedensdienste (ASF) steht die Anerkennung der Schuld der Evangelischen Kirche an den nationalsozialistischen Verbrechen, die 1958 auf der Synode der Evangelischen Kirche in Deutschland ausgesprochen wurde. Aktion Sühnezeichen Friedensdienste hat es sich zur Aufgabe gemacht, sich mit dem Nationalsozialismus und seinen Folgen auseinanderzusetzen und den Worten des Wunsches nach Versöhnung Taten folgen zu lassen. In einjährigen Freiwilligendiensten sowie in kürzeren Arbeitseinsätzen in Israel, Osteuropa und anderen Ländern begegnen vor allem junge Menschen Opfern des Nationalsozialismus und deren Nachkommen. ASF setzt sich in ökumenischer Offenheit für eine aus der Erinnerung lebende Verständigung zwischen den Generationen, Kulturen, Religionen und Völkern ein. Zurzeit unterstützt die Evangelische Kirche von Westfalen insbesondere den einjährigen Friedensdienst in Israel und Begegnungsprogramme für Auszubildende.

Nes Ammim

In den 1960er Jahren wurde im Nordwesten Galiläas das christliche Dorf Nes Ammim gegründet. Nach der Shoah sollte es ein Zeichen für Versöhnung mit dem jüdischen Volk sein. Von den Juden lernen und sich gleichzeitig am Aufbau des jungen Staates Israel beteiligen, war damals das Ziel. Daraus resultierte die theologisch begründete Absage an die Judenmission. Unweit von Nes Ammim in Lohamei Ha Getaot haben Überlebende des Warschauer Ghettos ein Kibbuz gegründet und die erste Gedenkstätte in Israel für die Opfer der Shoah. Im Laufe der Jahre ist Nes Ammim ein Ort geworden, wo neben dem Studienprogramm für Volontär*innen ein Dialogprogramm entstanden ist, das auch Veranstaltungen jüdisch-arabischer Friedensinitiativen fördert sowie sich dem jüdisch-christlich-muslimischen Dialog verpflichtet weiß. Die Evangelische Kirche von Westfalen unterstützt die Arbeit von Nes Ammim seit vielen Jahren.

Weitere Infomationen zur Arbeit sind der Nahost-Konzeption der EKvW zu entnehmen. (Link dazu folgt)

Ansprechpartner für Israel und Palästina:
Pfarrer Ralf Lange-Sonntag im Leitungsfeld Ökumene der EKvW, Telefon: 0231 5409-13, ralf.lange-sonntag@ekvw.de
Pfarrer Dr. Christian Hohmann im oikos-Institut, Telefon: 05731 7448695, christian.hohmann@ekvw.de

Türkei

Die Türkei – ein Land zwischen Orient und Okzident – wurde geprägt vom sunnitischen Islam, der Herrschaft des osmanischen Reiches und später dann durch Kemal Atatürk, der den Weg der Türkei in die Moderne anbahnte. Zugleich ist die Türkei für das Christentum auch ein historisch bedeutsamer Ort seit den Reisen des Paulus und der Entstehung der sogenannten ost-römischen Kirche im antiken Konstantinopel, dem heutigen Istanbul. Der Südosten der Türkei ist geistliche Heimat zahlreicher Klöster der syrisch-orthodoxen Christ*innen.  + weiterlesen

Seit mehr als 50 Jahren kommen Menschen aus der Türkei – am Anfang vor allem aus dem ländlichen Anatolien auch nach Westfalen. Von ihrer Nationalität her sind sie türkisch, kurdisch, aramäisch oder armenisch. Die einen kamen, um in Deutschland zu arbeiten, die anderen, weil sie in der Türkei als religiöse oder ethnische Minderheit diskriminiert wurden. Sie leben hier bereits in der zweiten und dritten Generation. Religiös gehören viele von ihnen dem sunnitischen, türkischen Islam an, andere sind alevitisch, jezidisch oder syrisch-orthodox. Im ökumenischen und interreligiösen Dialog sind die EKvW und das oikos-Institut mit ihnen eng verbunden.

Seit der Jahrtausendwende bewegt sich die Türkei politisch hin und her zwischen einer starken Orientierung nach Europa einschließlich den Beitrittsverhandlungen mit der EU bis hin zu einer neuen, am Islam orientierten Eigenständigkeit. Der gegenwärtige Staatspräsident Erdogan und seine AKP-Partei machen deutlich, dass sie von Menschenrechten, Demokratie und politischem Pluralismus nicht viel halten. Die Türkei als neue autokratische Regionalmacht verfolgt ihre politischen Interessen u.a. in Syrien und Armenien bzw. Aserbaidschan.

Die Evangelische Kirche von Westfalen unterhält Kontakte zur deutschsprachigen, evangelischen Gemeinde in Istanbul und ihren christlichen Partner*innen, zur Syrisch-Orthodoxen Kirche, zum Ökumenischen Patriarchat und zu den katholischen St. Georgs-Schwestern.

Ansprechpartner für die Türkei:
Thomas Krieger, Telefon: 0231 5409-77, thomas.krieger@ekvw.de