Wegstationen auch in Westfalen
Der 5. Ökumenische Pilgerweg für Klimagerechtigkeit von Polen nach Glasgow ist in Deutschland angekommen. Nach dem Grenzübertritt haben Generalsuperintendentin des Sprengels Görlitz der Evangelischen Kirche Berlin-
Brandenburg-schlesische Oberlausitz, Theresa Rinecker, und Bischof Wolfgang Ipolt vom Bistum Görlitz die Pilgernden in der Lausitz empfangen. Waldemar Pytel, Bischof der Diözese Breslau der Evangelisch-Augsburgischen Kirche in Polen und Schirmherr des polnischen Abschnitts des Klimapilgerwegs, begleitete nach seinem Reisesegen beim Start im polnischen Zielona Góra zur Freude aller die Pilgernden und deren polnische Gastgebende über die Grenze nach Forst (Lausitz).
Im polnischen Zielona Góra waren rund 30 Dauerpilgernde am 14. August mit dem Segen der polnischen Bischofskonferenz, der Evangelischen Kirche in Polen und des Bischofs der Evangelischen Kirche in Brandenburg von Zielona Góra zur ersten Etappe aufgebrochen. Ihr Ziel: das schottische Glasgow. Dort wollen sie nach 77 Tagesetappen und rund 1.450 Kilometern quer durch Polen, Deutschland, die Niederlande und England am 29. Oktober ankommen – rechtzeitig zur 26. UN-Klimakonferenz (31.10.-12.11.2021).
Einige Stationen führen die Klimapilgerden auch von Bielefeld-Bethel übers Münsterland nach Gronau durch die westfälische Landeskirche. Präses Annette Kurschus ist übrigens Schirmherrin der Aktion. Wer eine oder mehrere Etappen mitwandern will … einfach hier anmelden. Mitgehen können Einzelpersonen, Schulklassen und auch Gruppen. Der Klimapilgerweg 2021 steht unter dem Motto: „Geht doch! Ökumenischer Pilgerweg für Klimagerechtigkeit“.
In Westfalen werden die Pilgerinnen und Pilger zunächst in Bökendorf (Kreis Höxter) erwartet; sie werden dann weiter ziehen nach Bielefeld (20.09.), Warendorf (22.09.), Münster (24.-25.09.), Burg Steinfurt (27.09.) und Gronau (29.09.). Am 25. September soll es einen Aktionstag in Münster geben.
Die Pilgergruppen wollen auf die Schöpfungsverantwortung aufmerksam machen sowie in Politik und Gesellschaft für Klimagerechtigkeit werben. Dabei im Blick haben sie vor allem die Mobilitätswende und die Agrar- und Ernährungswende.
Zum Auftakt des Klimapilgerwegs wurde auch ein gemeinsamer ökumenischer Aufruf an Papst Franziskus auf den Weg gebracht. Zudem erklärte der katholische Projektleiter des Klimapilgerweges, Thomas Kamp-Deister, Referent für Schöpfungsbewahrung beim Bistum Münster, dass nach der Pandemie nur scheinbar wieder Normalität eintreten könne, da diese scheinbare Normalität keine Rückkehr in das unbeschwerte Leben bedeuten könne. Denn diese Normalität sei gekennzeichnet durch einen exzessiven Ressourcenverbrauch, ein dramatisches, wenngleich stilles, millionenfaches Aussterben unserer Mitgeschöpfe, der Pflanzen und Tiere, und eine beschleunigte Erhitzung der Welt infolge der Klimakrise.
„Die Welt brennt und geht an anderen Orten in den Wasserbomben unter! Fachleute aus aller Welt sind sich einig, dass die nächsten zehn Jahre über die mittelfristige Zukunft der Menschheit auf dem Planeten Erde entscheiden können!“, übergab er mit deutlichen Worten den Klimapilgerstab zum Abschluss des Aussendungsgottesdienstes an die jüngste Klimapilgerin beim Start, Christine Koopmann aus Münster. Die 26-Jährige habe ihre ganze Zukunft noch vor sich.
Der Klimapilgerstab soll als Staffelstab die Pilgerreise die gesamten 1.450 Kilometer begleiten und am Ziel in Glasgow von den Menschen, die mitgewandert sind, Zeugnis ablegen für ihren überwältigenden Einsatz für mehr Klimaschutz und mehr Klimagerechtigkeit. Auf dem Weg soll der Pilgerstab die Gespräche und die Begeisterung, die in den 77 Tagen in Polen, Deutschland, Niederlande, England und Schottland geweckt werden, als Zeichen der Kraft des Klimapilgerns stärken.
Die Welt-Klimakonferenz 2020 (COP 26) war wegen der Corona-Pandemie auf dieses Jahr verschoben worden und soll nun vom 1.-12. November 2021 im schottischen Glasgow ausgetragen werden.
Der 5. Ökumenische Pilgerweg für Klimagerechtigkeit ist ein überregionales Projekt – daran beteiligt ist ein breites ökumenisches Bündnis der katholischen Bistümer, evangelischen Landeskirchen und kirchlichen Hilfswerke (Misereor, Brot für die Welt, Missio, Renovabis, Sternsinger, Adveniat) in Deutschland. Er verbindet die Weltklimakonferenz 2018 in Katowice (Polen) mit der diesjährigen Weltklimakonferenz in Glasgow. Die Strecke führt an ökologischen Schmerzpunkten sowie an Kraftorten für eine gesunde Erde vorbei.
Internet: www.klimapilgern.de
Bild: Hochrangige Kirchenvertreterinnen und -vertreter haben sich bei der Ankunft in der Lausitz hinter das Banner des Klimapilgerwegs und dessen Anliegen gestellt (v.li.): Bischof Waldemar Pytel, Theresa Rinecker, Dr. Grzegorz Giemza und Bischof Wolfgang Ipolt Foto: Chris Böer / Klimapilgerweg 2021