Jahrestagung fragte: Gelingt der Wandel zu einer gerechteren Welt?
Um Fragen zur weltweiten Gerechtigkeit vor dem Hintergrund der Corona-Pandemie und ihren Folgen ging es bei der 40 Jahrestagung Entwicklungspolitik christlicher Eine-Welt-Gruppen in Westfalen. Dabei zeigte Jens Martens, Geschäftsführer des Global Policy Forums in Bonn, gleich zu Beginn die unterschiedlichen Auswirkungen und Ungleichheiten besonders im Globalen Süden der Covid-19 Pandemie auf. Insgesamt nahmen mehr als 60 Teilnehmende an dem Online-Treffen teil, weil eine Präsenzveranstaltung nicht möglich war.
Wie Martens feststellte, gibt es aufgrund der Pandemie und den wirtschaftlichen Konsequenzen mehr Menschen, die in Armut leben müssen, eine höhere Verschuldung und Kinder, die einen massiven Bildungsrückstand haben. Auch der Gesundheits- und Bildungsbereich seien durch die Pandemie geschwächt worden. Viele Errungenschaften und Fortschritte der vergangenen Jahre seien verloren gegangen. Er sehe die Gefahr, dass die UN-Nachhaltigkeitsziele (SDG) nicht erreicht werden.
Zugleich machte Martens aber auch Mut, an den Themen weiterzuarbeiten, an denen Eine-Welt-Gruppen bereits seit vielen Jahren arbeiteten wie kommunale Nachhaltigkeit, Fairer Handel, Gemeinwohlökonomie. Dabei komme es jetzt besonders darauf an, sich dafür einzusetzen, dass die Gelder der vielen Konjunkturprogramme im Sinne einer sozial-ökologischen Transformation verwendet werden.
Über Wege aus der Krise und die Rolle der Zivilgesellschaft sprach Pedro Morazan vom Eine Welt Netz NRW und früherer Mitarbeiter des SÜDWIND-Instituts (Bonn). Zum Programm gehörten Workshops und die thematische Arbeit in den Kleingruppen, etwa zu nachhaltigem Tourismus und eine faire Wirtschaft. Diskutiert wurden auch die Schuldenkrise und Möglichkeiten für betroffene Länder im globalen Süden, wie sie der Schuldenfalle entkommen können.
Weitere Informationen im Internet: Jahrestagung 2022 – AG Eine Welt Gruppen (eine-welt-gruppen.de)
Zu der Tagung eingeladen hatten die Arbeitsgemeinschaft Eine-Welt-Gruppen im Bistum Münster und Evangelischen Kirche von Westfalen sowie die katholische Akademie Franz Hitze Haus in Münster. Die Veranstalter hoffen, dass die Jahrestagung im nächsten Jahr wieder in Präsenz stattfinden kann. Das Treffen soll dann vom 13. bis zum 15. Januar 2023 in der Evangelischen Tagungsstätte Haus Villigst in Schwerte stattfinden.