Aufruf zu Solidarität mit Kirche in Jordanien und dem Heiligen Land
Die neue israelische Regierung will Teile der Westbank annektieren. Diese Pläne der israelischen Regierung zur Annexion großer Teile Palästinas gefährden nach Überzeugung von Präses Annette Kurschus den Frieden und die Entwicklung der Gesellschaften im Nahen Osten. In einem Brief an den Bischof der Evangelisch-Lutherischen Kirche in Jordanien und dem Heiligen Land (ELCJHL), Sani Ibrahim Azar (Jerusalem), äußerte sie sich besorgt und kritisierte das Vorhaben. „Besorgt nehmen wir wahr, dass das Ziel eines gerechten Friedens noch lange nicht greifbar ist“, schrieb Kurschus.
Die Präses, die auch stellvertretende Ratsvorsitzende der Evangelischen Kirche in Deutschland (EKD) ist, bezog sie sich dabei auf eine Stellungnahme der Evangelischen Mittelost-Kommission (EMOK) der EKD, an der auch MÖWe-Pfarrer Ralf Lange-Sonntag als Mitglied des Exekutivausschusses der EMOK mitgearbeitet hat. Demnach wäre eine Annexion palästinensischer Gebiete ein Verstoß gegen das Völkerrecht, die den „radikalen Positionen in Israel und Palästina zuarbeiten“ und die Gewalt neu aufflammen lassen würde. Zudem würden die Chancen auf eine Zweistaatenlösung durch das einseitige Vorgehen weiterhin minimiert. Grundlage dieser Position ist die „doppelte Verbundenheit mit den Menschen in Israel und Palästina.“
Die Evangelischen Mittelost-Kommission hat die israelische Regierung aufgefordert, die Annexionspläne auszusetzen und mahnte an, Verhandlungen zur Lösung des Konfliktes wiederaufzunehmen. Die sogenannte EMOK ist ein Zusammenschluss von Kirchen, Missionswerken, Hilfswerken und christlichen Organisationen, die Beziehungen zum Mittleren Osten pflegen. Sie fördert insbesondere die Zusammenarbeit zu Themen des christlich-jüdischen und des christlich-islamischen Dialogs im eigenen Kontext sowie im Mittleren Osten und verfolgt die politische und die gesellschaftliche Entwicklung in der Region.
Die EMOK-Stellungnahme im Wortlaut gibt es hier zum Nachlesen; daneben gibt es die Fassung in englischer Sprache.
Bischof Azar: US-israelischer Plan kann den Nahen Osten ins Chaos führen
Bischof Sani Ibrahim Azar befürchtet, dass die Annexion schon im Juli 2020 erfolgen könnte, mit „katastrophalen Auswirkungen“ hinsichtlich eines zukünftigen Friedensprozesses oder einer Zweistaatenlösung. Der Schritt könne den Nahen Osten abermals ins Chaos, zu Gewalt und Krieg führen. Azar, der die Friedensverbundenheit seiner Kirche betont, gibt trotzdem nicht die Hoffnung auf, dass Frieden möglich sei: mit Palästinensern und Israelis als „Nachbarn, Freunden und Partnern“ in den 1967 festgelegten Grenzen mit Jerusalem als gemeinsamer Stadt zweier Völker und dreier Religionen.
An die Partner der Evangelisch-Lutherischen Kirche in Jordanien und dem Heiligen Land in der Welt richtete Bischof Azar die Bitte, gegenüber Politikern, Machthabern und in den Sozialen Medien klarzustellen, dass der US-israelische Annexionsplan nicht zu Frieden und Gerechtigkeit führe. Seinen Appell gibt es hier zum Nachlesen (in englischer Sprache):
Pfingstbotschaft von Bischof Azar mit Stellungnahme der ELCJHL zu den Annexionsplänen
Link zur Evangelischen Mittelostkommission: EMOK