Besuch bei der „Begegnungskirche“ in Enschede
Über das Konzept einer offenen und einladenden Stadtkirche haben sich Vertreter des Ausschusses Mission und Ökumene des Kirchenkreises Steinfurt-Coesfeld-Borken mit MÖWe-Regionalpfarrer Jean-Gottfried Mutombo im niedeländischen Enschede informiert. Dort besuchten sie die protantische Gemeinde, die neue Wege geht – räumlich wie auch konzeptionell.
In Enschede hatten sich die evangelischen Christen in den vergangenen Jahren von fünf Kirchen getrennt und ein Gebäude zu einer „Ontmoetingskerk“ (Begegnungskirche) für die ganze Stadt umgebaut. In dem modernen Kirchraum, aus dem ganz bewusst das alte Inventar entfernt wurde, befinden sich jetzt neben einem fahrbarem Altar und einer beweglichen Kanzel auch modernste Videotechnik. Sonntags feiert die große Gemeinde hier einen Gottesdienst mit bis zu 350 Besuchern. Zeitgleich feiern Kinder und Jugendliche in eigenen Räumen ihre Gottesdienste und stellen sich zum Schluss gemeinsam mit den Erwachsenen unter den Segen Gottes.
In dem angrenzenden Begegnungsraum werden neue Formate erprobt: hierhin lädt die Gemeinde zweimal im Monat rund 60 Menschen, unabhängig von ihrer Kirchenzugehörigkeit zu einem gemeinsamen Essen ein. Zahlreiche Ehrenamtliche machen es möglich, dass die Räume der Kirche auch während der Woche offen bleiben und Gespräche möglich sind.
Mit der räumlichen Umstrukturierung hat die Gemeinde zum einen auf die abnehmende Zahl der Gläubigen reagiert. Damit einher geht aber auch eine konzeptionelle Richtungsänderung in der Gemeindearbeit: Man möchte sich einladend zeigen, sich den Menschen gegenüber öffnen, Berührungsängste überwinden. Kirche soll Teil der (Stadt-)Gesellschaft sein.
Die Besucher aus dem Münsterland zeigten sich beeindruckt. „Das Konzept der ‚Begegnungskirche‘ geht in Enschede auf“, sagt Pfarrer Mutombo, der aus dem Kongo kommt. „Sich als Kirche kleiner setzen und trotzdem Kirche für die Menschen in der Gemeinde zu bleiben, das ist die Aufgabe, der wir uns auch in Westfalen stellen müssen.“